Schulhoffs Duo in Schloss Dachau

(SK) Nach dem Konzert in Hammelburg im Februar 2017 konnte ich Erwin Schulhoffs wunderbares Duo für Violine und Violoncello am 19. April 2017 im Schloss Dachau spielen, bei dem Meisterkonzert des Europäischen Musikworkshops Altomünster. Gemeinsam mit dem Cellisten Guido Schiefen. In dem Konzert traten Dozenten und Studenten des Meisterkurses auf. In einer Kritik der Süddeutschen Zeitung heißt es:

»Hochkarätiges Konzert. Eine Offenbarung des Musizierens.« Von Adolf Karl Gottwald.

»Das zentrale Werk des Programms war ein Duo für Violine und Violoncello von Erwin Schulhoff. Auch dieses Werk findet sich sonst in keinem Konzertprogramm. Schulhoff gehört ohnehin der sogenannten "lost generation" zwischen den beiden Weltkriegen an, die sich von der musikalischen Spätromantik abwandte ohne sich der Atonalität zu nähern, und Schulhoffs Duo ist zudem ein besonders intimes Stück Kammermusik, das von den Ausführenden zwar hohe Virtuosität verlangt, aber letztlich im Zwiegespräch zwischen Violine und Violoncello ohne Seitenblicke auf unmittelbare Wirkung nach außen verbleibt. Sonja Korkeala und Guido Schiefen waren die idealen Interpreten für diese Musik, sie verstanden sich bestens bis ins kleinste Detail der Auffassung, ihr Zusammenspiel war unübertrefflich, ihr Dialog von Leben erfüllt. Von den drei großen Duos für Violine und Violoncello dieser Zeit - neben Schulhoff, die (bekannteren) Werke von Maurice Ravel und Zoltan Kodaly - ist Schulhoffs Duo das am meisten verinnerlichte und hatte schon deshalb seinen Platz in dem exquisiten Programm.«

Quelle: SZ 21. April 2017. Link zum gesamten Artikel auf der Webseite der SZ. (http://www.sueddeutsche.de/muenchen/dachau/hochkaraetiges-konzert-eine-offenbarung-des-musizierens-1.3472956)

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Erwin Schulhoff – Gefangener der Festung Wülzburg

Die Festung Wülzburg, gelegen auf etwa 634 m über dem Meeresspiegel auf einer der höchsten Bergkuppen im Mittelfränkischen, im Naturpark Altmühltal nahe der Stadt Weißenburg.

Eine große steinerne Anlage, ein Bollwerk gegen Angriffe. Gebaut, um den Menschen Schutz zu gewähren, als Zufluchtsort, wenn feindliche Heere die Dörfer und Städte belagern und verwüsten. Eine Stein gewordene Imagination von Sicherheit.

Eine Festung ist aber noch mehr, denn wo niemand hineinkommt, kommt auch niemand wieder raus. Somit ein ideales Gefängnis; das Wort Festung war lange Zeit gleichbedeutend mit Haft.

Vieles verbindet man mit diesem Wort: Schutz, Krieg, Gefängnis. Vor allem einen Ort, an dem Menschen gelitten haben, an dem sie kaserniert oder eingekerkert wurden, an dem sie gestorben sind.

Festung Wülzburg. Foto: Tilman2007 (Eigenes Werk) [GFDL CC BY-SA 4.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)], via Wikimedia Commons
Festung Wülzburg. Foto: Tilman2007 (Eigenes Werk) [GFDL CC BY-SA 4.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)], via Wikimedia Commons

Während des 1. Weltkriegs diente die Wülzburg als Kriegsgefangenenlager. Der berühmteste Häftling war  der französische Hauptmann Charles de Gaulle, der spätere Präsident Frankreichs.

 

Im 2. Weltkrieg wurde die Wülzburg zum Internierungslager. Hier wurde der jüdische Komponist Erwin Schulhoff gefangen gehalten.

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